Alle reden davon, doch was bedeutet Mobbing überhaupt?
Mobbing ist soviel mehr als nur jemanden ab und an mal zu hänseln, mit jemanden zu raufen oder gelegentlich jemanden zu ärgern. Mobbing heißt, jemanden über längere Zeit auszugrenzen und herabzusetzen. Dabei folgt Mobbing keinen Regeln oder Kategorien. Manche beachten oder sprechen nicht mit den Opfern. Schließen sie von gemeinsamen Aktivitäten aus . Rufen ihnen Schimpfwörter nach, machen sie lächerlich. Manche bedrohen ihre Opfer. Und manche greifen ihr Opfer auch noch körperlich an, schlagen, kneifen, stellen ihnen die Beine. Halten andere gegen ihren Willen fest. Berauben sie ihres Eigentums, beschmutzen, beschädigen oder zerstören dieses sogar. Mobbing ist vielfältig und in den meisten Fällen nicht auf eine einzige Art beschränkt.
Schläge, Tritte, Beschimpfungen, fiese Gerüchte, üble E- Mails oder Bloßstellen Chats, WhatsApp oder wo auch immer. Opfer werden oft an vielen Fronten angeriffen. Dabei wird die Kluft zwischen Täter und Opfer nach jedem Übergriff immer größer. Der Mobber fühlt sich groß und stark. Der Gemobbte schwach und wertlos.
Dabei betrifft Mobbing nicht nur Täter und Opfer! Mobbing geht jeden an! Jeden der es sieht, hört oder irgendwie sonst mitbekommt!
Wir sind betroffen! In der Rolle des Gemobbten. Zum zweiten Mal. Das erste Mal ist ein paar Jahre her. Damals wehrte sich Kind 1 gegen ihre beste Freundin und Klassenkameradin. Diese hatte mehr Freiheiten als unsere Tochter. Die Aufforderung gegen unsere, vllt. damals zu engen Verbote zu verstoßen („merkt doch eh keiner“) führte bei der Entdeckung schon des ersten Males durchaus zu recht massivem Ärger (unsererseits). Beim zweiten Mal zu Verweigerung seitens Kind 1. Diese Weigerung, nochmals gesetzte Verbote zu missachten wiederum führte zum Streit mit der vermeintlich besten Freundin. Und artete nur ein paar Wochen später in aggressives Mobbing seitens eben dieser aus. Von der totalen Ignonanz, bis hin zum lächerlich machen war alles geboten. Glücklicherweise verfügt Kind 1 über eine durchsetzungsfähige Klassenlehrerin. Es bedurfte auch hier unseres Einschreitens, einiger Gespräche und einer persönlichen Erfahrung der Lehrerin um diese eingreifen zu lassen. Unaufgeregt, aber umso deutlicher und vor allem effektiv.
Das Mobbing endete nahezu sofort. Heute ist Kind 1 eine beliebte und voll integrierte Schülerin, die sich traut ein eigenständiges Mädchen zu sein. Mit eigenen Vorlieben, Neigungen und Meinungen. Das sich nicht scheut diese auch kundzutun. Und das sich vor allem traut sich auch zu wehren, sollte einerseits sie Ziel eines Angriffes sein und anderseits sich auch dann einzumischen, wenn sie nicht direkt betroffen oder Zeugin ist.
Mit ihrer damaligen besten Freundin verbindet sie heute wieder eine Freundschaft. Vielleicht nicht so unbelastet wie vorher… Spuren bleiben auch bei einem Happy End zurück. Aber immerhin, der bestmöglichste Ausgang einer gefühlsmäßig sehr schlimmen Situation für das betroffene Kind ist erreicht.
Davon ist Kind 2, auf derselben Schule, meilenweit entfernt. Hier mobbt nicht der falsche Freund. Hier sind die Probleme breiter. Eine grundsätzlich aggressive Klasse, Lehrkörper die ignorieren sind Tagesordnung. Es bleibt nicht bei verbalen Attacken, körperliche Übergriffe sind die Regel. Ein Schlag in den Nacken- in der Stunde, im Angesicht des Lehres! Tritte innerhalb des Sportunterichtes, in Anwesenheit des Lehres! Und das als das Opfer längst schon auf dem Boden lag. Die Mobbingsituation hier geht von einem einzelnen Schüler aus, der aggressiv und übergreifend genug ist, eine ganze Klasse zum mitmachen oder wegsehen zu bringen. Linderungschancen stehen hier ganz schlecht. Keiner sieht was, keiner hört was. Sofortige Massnahmen, direkte Hilfe sind schwierig. Jede Einmischung unsererseits machte das Ganze bisher nur noch schlimmer.
Die spontane Gegenwehr bei den ersten Übergriffen brachte Kind 2 einen Ruf als schnellen Ausraster und ein Anti- Aggressionstraining ein . Inzwischen traut er sich zu keiner Gegenwehr mehr, sondern sitzt solche Situationen mit stiller Ruhe aus. Was den Mobber nicht von weiteren Attacken abhält.
Wie hilft man diesem Kind? Was kann man tun, als Eltern, als Geschwister?
Wie verändert sich ein betroffenes Kind? Was macht Mobbing mit dem Kind und auch mit der Familie, dem Familienleben an sich?
Warum mobben Kinder andere Kinder? Welche Gründe stecken dahinter? Am Beispiel unsrer Ältesten sieht man deutlich, das nicht nur blanke Boshaftigkeit hinter solchen Attacken steckt, sondern manchmal auch einfach nur Verletztheit oder eine als Abweisung interpretierte Entscheidung.
[…] Teil 1: Was ist das, Mobbing? […]
[…] <- zurück zur Startseite weiterlesen -> […]