„Wie müssten wir verzweifeln, das Äußere so kalt, so leblos zu erblicken, wenn nicht in unserem Inneren sich etwas entwickelte, das auf eine ganz andere Weise die Natur verherrlicht, indem es uns selbst in ihr zu verschönern eine schöpferische Kraft erweist.“  (Johann Wolfgang von Goethe)

Der Januar brachte… das neue Jahr, Geburtstage, Vorsätze und Pläne. Was ja auch gut ist und richtig.

Wie im letzten Jahr haben wir  und die Kinder neue Vorsätze gefasst und in unser Glas der Vorsätze „gesperrt“. Natürlich nicht, ohne die Lose vom letzten Jahr auszuwerten. Ob wir die auch erfüllt haben? Nicht alle. Aber auch das ist völlig okay so! Denn im Grunde war 2018 ein gutes Jahr. Wir konnten einige Baustellen schließen, neue beginnen oder auch einfach nur: das Erreichte genießen.

So lautet zum Beispiel auch einer meiner Vorsätze: Achte mehr auf dich!

Achtsam sein, sich seiner bewusst zu sein, ist ein großes Thema. Ein wichtiges und in Zeiten von Druck und Stress, Hektik, Burnout auch immer wichtiger werdendes Thema. Ich habe Stress und Zeitdruck. Beides gehört zu meinen Alltag, irgendwie. Es ist schon nahezu alltäglich. Doch dennoch nicht richtig. Der beinahe Burnout des Hasen steht mir noch zu deutlich vor Augen. In unserem Freundeskreis verdichten sich bei dem ein oder anderen auch die dunklen Vorzeichen. Wie bitter ist das bitte? Leute gebt auf Euch acht! Nichts ist so eine Situation wert!

„Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit. Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es.“ Thich Nhat Hanth („Das Glück einem Baum zu umarmen“).

Ich habe noch nie einen Baum umarmt. Vielleicht ist es an der Zeit das zu ändern?! Was Achtsamkeit bedeutet, ganz allgemein und für mich im Speziellen, das gibt es in einem späteren Artikel. Sonst sprengt es den Rahmen. Coming Soon sozusagen.

Stress Abbau ist das Ziel. Beruflich wie privat. Denn eine „Ist er zu stark, bist du zu schwach!“-  Haltung kann keine gesunde Lösung sein.

Gesund soll es nämlich auch werden, das neue Jahr. Dazu kreiseln  mir ein paar Ideen rund ums gesunde Essen und Kochen durch den Kopf. Aber dies muss im wahrsten der Sinne des Wortes zunächst einmal ausgegoren werden. Wir arbeiten daran. Vorerst werden wir feste Obst- und Gemüsetage einführen. Oder haben diese bereits eingeführt. Auch wenn das für mich mehr Arbeit bedeutet. Denn- im Gegensatz zu den all den Healty Food begeisterten Familien- mögen unsere Kids Obst und Gemüse keineswegs per se. Im täglichen Schnitten- Container muss ich da schon einiges an Entertainment bieten, damit die Sippschaft ihr Grünzeugs verzehrt.

 

Ähnlich unterhaltsam kamen auch die Kindergeburtstage der Mädchen daher. Die Regenbogentorte klappte im Probelauf. Aber auch nur da. In der Stunde der Wahrheit entschied sich allerdings das wundervolle Schlumpfblau aus der Fassung zu fallen… oder vielmehr zu laufen. Wundervoll und hübsch war da nichts mehr. Torte zum Löffeln. Direkt aus der Kuchenform. Hatten wir auch noch nicht. Aber wie es so läuft, geht der Kuchen an den Baum, klappen die Würstchen im Schlafrock auf Anhieb! Simple und einfach. Rezept gibt es hier.

Kind 4 ist nun schon 8 Jahre und Kind 1 unglaubliche 16 Jahre alt. Das kann eigentlich gar nicht sein. Wo ist die Zeit hin?! Im Falle unsere Erstgeborenen haben wir ja nie erwartet jemals diesen Tag zu erreichen. Und ja, auch das ist ein Vorsatz für 2019. Ich will mich daran versuchen, diesen Teil unsere Geschichte endlich aufzuarbeiten.

Einen anderen Teil unser Erfahrungen (auch hier keinen positiven) haben wir im Januar abschließen können. Nach zwei Gesprächsterminen, einmal solo und einmal mit dem „Täter“ und dessen Familie, können wir davon ausgehen, der Täter- Opfer- Ausgleich wurde erfolgreich abgeschlossen. Was die Staatsanwalt entscheidet, wird man sehen. Ich denke aber, man kann von einer Einstellung des Verfahrens ausgehen. Damit würde sich die Mobbingakte auch schließen. Endlich. Denn das Thema ist keines mehr. Seit der Anzeige herrscht tatsächlich Ruhe. Verbal wie körperlich. Das war das Ziel, dass es für unser Kind 2 zu erreichen galt. Dieses Ziel ist erreicht. Somit haben wir auch mit dem Verfahrensabschluss kein Problem. Genaueres gibts (demnächst) in der Mobbingreihe.

Völlig überrascht hat uns quasi der Wintereinbruch. In zwei Tagen schneite es herunter was man sonst über eine ganze Schneesaison verteilt zu sehen bekam. Verstopfte Strassen waren die Folge. Permanentes Workout an frischer Luft sozusagen. Dabei war das nicht mal das Hauptproblem. Unsere vier Kinder sind Buskinder. Das heisst, jedes hat einen Busausweiss und düse mittels diesen morgens mit dem Bus in die Schule und kehrt nachmittags auf selbigem Wege wieder nach Hause zurück. Denn Busfahrer sind sichere Fahrer, auch bei unsicheren Gegebenheiten. Im gegensatz zu mir. Da ich nicht mehr fahren muss (mein Homeoffice ist selten von Unwettern betroffen), fahre ich bei solchen Wetterlagen eben nicht. Wenn ich es doch muss, entsprechend unsicher. Das muss nicht sein. Also den Kindern jedem einen Busausweis besorgt, das läuft stressfreier. Soweit die Theorie. Denn angesichts des Schneefalls wurde was zuerst eingestellt? Richtig, der öffentliche Nahverkehr. Weil es ist unsicher zu fahren. Das Argument, dass man morgens aber die Kinder doch in die Schulen gebracht hat und die zwangsweise wieder nach Hause müssen… das zählt nicht. Da hetzt man dann lieber hunderte Eltern auf die Strasse um noch mehr Chaos zu machen. Ich mag Schnee. Gar keine Frage. Winter ohne Schnee ist kein Winter. Aber bitte schön schmeisst das Zeug einfach nur neben die Strassen. Dann ist es allen recht. Mir auch.

Während wir uns also mit Terminen und Gesprächen und Schneemassen herumschlugen, verschlechterten sich nahezu synchron die Zustände unser jeweiligen Großeltern. Die Demenz meines Opas schreitet unaufhaltsam voran. Schon in den letzten Monaten tat er sich sehr schwer damit, seine Enkel- und Urenkelkinder benennen zu können. Eine neue Spitze zeigte sich, als  er meinen Vater auf dem Weg zum Auto fragte, ob wir Kinder im Auto warten würden. Als er dies verneinte, der Opa überaus erstaunt nachfragte, ob er uns alleine zu Hause liesse. „Nein, Vater. Meine Kinder sind längst erwachsen. Die wohnen schon seit über 20 Jahren nicht mehr zuhause. Die haben beide selber Familie.“ Verblüffender- oder eher erschreckenderweise scheint plötzlich auch meine Oma pseudo- betroffen zu sein. Zumindest legt sie eine einem angsteinjagende „Ist-mir-doch- egal“- Haltung an den Tag. Sie muss Medikamente nehmen. Der Opa muss Medikamente nehmen. Das ist ihr wichtig und ihr auch völlig klar. Aber ob sie ihre eigenen Tabletten oder einfach die vom Opa schluckt, spielt dann für sie doch keine Rolle. Grundsätzlich hat sie ja Medizin genommen. Gruselig. Das Ganze führt natürlich zwangsläufig auch nicht in ein besseres Verhältnis zu meinen Vater.

Auf der anderen Seite der Familie kippt das Verhältnis zwischen meine Schwiegermutter und deren Mutter. Das diese nicht mehr allein bleiben  kann ist allen Beteiligten lange klar. Meiner Schwiegermutter auch, aber emotional ist sie noch nicht soweit die positiven Seiten einen Pflegeplatzes sehen zu können. Ein nächtlicher Sturz, ein Beckenringbruch und ein Kurzzeitpflegeplatz spannen die Situation weiter an. Sicher kann man geteilter Meinung sein, was das betreute Wohnen oder auch ein Pflege- Altenwohnheim angeht. Ich sehe für Menschen, die allein und nicht in der Lage sich allein zu versorgen, keinen schlechten Weg darin. Nicht jeder Angehöriger kann eine Vollzeitpflege stemmen. Körperlich, zeitlich und emotional betrachtet. Die Schuldgefühle, gerade das zwischen Job und Leben hinzubiegen, lassten schwer. Auch auf meiner Schwiegermutter. Ich hoffe, der Weg führt in eine Richtung, die sie und auch die Oma tragen kann.

Unser Weg in die Uniklinik Leipzig war ein ungewöhnlich schweigsamer. Brachte es Kind 3 vorher noch auf die üblichen 30.000 Wörter pro Minute, wurde er immer schweigsamer je näher wir Leipzig kamen. Die Klinik und die Sprechstunde an sich waren viel entspannter als erwartet. Was heraus kam packe ich noch in die Trichterbrustreihe. Denn auch das sprengt hier den Beitrag. Wie von uns gewünscht, gehen wir einen konservativen Weg.

Der anstehende Februar wird den Geburtstag von Kind 2 bringen. Und, so hoffe ich, ein bisschen Entspannung. Entschleunigung. Ich hatte mir doch tatsächlich vorgenommen ein bisschen weniger zu arbeiten. Schon im Januar ging dieser Vorsatz gründlich in die Hose. Aber vielleicht, vielleicht bringt es ja der Februar.

In diesem Sinne, lasst es Euch gut gehen.