Ich weiss, ich weiss… Ich habe Euch ganz schön lange warten lassen. Sowohl Juni als auch Juli sind um. Verzeiht mir. Es war viel los und ich mit den Nerven ziemlich runter. Man nimmt sich ja immer vor, mehr auf sich zu achten und auch mal „Nein“ zu sagen, tut es dann aber doch nicht. Ich bin leider so ein gutmütig Esel, der dann trotzdem wieder und weiter macht. Personell ist grad Not am Mann und so wird aus weniger arbeiten ein deutliches Mehr an Arbeit.

Die Kinder gingen die letzten Wochen des Schuljahres auch merklich auf dem Zahnfleisch. Pünktlich dazu glaubt dann jeder Lehrer oder Erzieher ein Abschlussfest machen zu müssen. Ganz ehrlich, ich hab ja gar nichts gegen mal gemütlich zusammensetzen. Wenn es das mal wäre. Heutzutage müssen Abschlussfeste ja bombastisch werden und unbedingt ein eigenes Showprogramm bieten. Mich nervt das. Bei 4 Kindern sind in den letzten Schultagen dann permanent irgendwelche Parties. Natürlich solche, wo von den Eltern erwartet wird, sich rege an den Vorbereitungen zu beteiligen. Es arbeitet ja keiner. Und es gibt auch keine Aufgaben die erledigt werden müssen. Zum Glück. 🙁

So war der Urlaub im Juli so so dringend nötig. Und im Grunde viel zu kurz. Länger als die eine Woche wäre das Ferienhaus aber eben nicht mehr frei gewesen. Zumal der Kostenfaktor auch bedacht werden sollte. Hauptsaison und so. Und trotz das wir viel unternommen und gesehen haben, waren unsere Tage am Fleesensee deutlich entschleunigt.  Der Tag startete mit einem relativ entspannten Frühstück. Da mich in dem Wolkenbett ziemliche Rückenschmerzen vom Schlafen abhielten, blieb mir im Vorfeld immer ein bisschen Zeit für mich. Zum Meditieren oder Schreiben. Abgesehen vom Schlafmangel doch recht angenehm. Nach dem Frühstück haben wir ausnahmsweise alles stehen und liegen gelassen und sind direkt an den See gegangen. Mal um das Klischee vom deutschen Urlauber zu bedienen: Um diese Zeit waren die Liegen noch frei. 🙂 Den restlichen Tag waren wir auf Achse. Um Abends nach dem Abendessen wieder an den See zurückzukehren. Denn dann waren wiederrum die Liegen frei und das Wasser auch. Liege an Liege oder auch Handtuch an Handtuch oder noch fieser Strandmuschel an Strandmuschel heisst ja auch immer: im Wasser steht dann Mensch an Mensch. Nervig. Wenn ich schonmal einen See vor der Nase habe, will ich auch schwimmen. Und nicht nur auf kleinstem Kreis vor mich hinpaddeln. Das kann ich zuhause im Pool. Kind 4 macht sich hervorragend mit dem Schwimmen. Auch in den grössten Wellen ist sie als Allererste ins Wasser und hat zumindest versucht zu schwimmen so lange sie konnte. Die Kinder 2 und 3 stellen sich da wesentlich mehr an. Beide schummeln gerne mit Füssen auf dem Boden und derartigen Scherzen. Auf diese Art lernt man aber eben auch kein sicheres Schwimmen. Kind 1 hingegen schaffte die 15 Minuten Marke, unter erschwerten Bedingungen (Wellen und Ströumng), dem Schwimmabzeichen dürfte hier nichts im Wege stehen. Kind 4 beginnt zunächst mit dem Seepferdchen. Alles weitere bringt die Zeit. Unsere Ausflugsziele werde ich noch unter „FamilyonTour“ posten.

Ansonsten brachte der Ferienstart einiges an Entscheidungen. Einmal die, für Kind 2 doch den Weg zum Schulamt zu suchen. Mit der Lösung des Mobbingproblems den die Schule „erarbeitet“ hat, kann man nicht zufrieden sein. Ist der Tenor hier doch „wenn du aufhörst, dann tun wir es auch“. Hier werden die beiden Opfer zu den Schuldigen gemacht und auch wenn die letzten Tage Ruhe herrschte, ist es nicht richtig dieses so stehen zu lassen. Für Kind 3 wird der Weg an eben dieser Schule auch nicht einfach werden. Ich habe die Diagnose ADS ja immer ein bisschen für eine Modediagnose gehalten. Das Kind entspricht nicht den gesellschaftlichen Normen, zack ADS/ ADHS. Es waren einige intensive Gespräche mit unserem Kinderarzt dafür nötig, mich halbwegs zu überzeugen, dass es im Falle von unserem Kind 3 nicht so ist. Er ist schwierig und fordernd, aber das ist er schon immer. Ich kenne ihn nur so und auch wenn der Alltag mit ihm nicht der Leichteste ist, ändert das doch nichts daran, dass er unser Kind ist und wir ihn lieben. Die vom SPZ verordnete Ergotherapie lehnte der Kinderarzt rundherum ab. Damit hätte ich mich gut arrangieren können. Aber, O- Ton: „das Kind ist bereits 11 Jahre alt, hat die Grundschule abgeschlossen, wenn wir Ergebnisse sehen wollen reicht Ergotherapie nicht mehr aus bzw. es dauert zu lange, die Probleme in der weiterführenden Schule werden zu massiv.“ Schweren Herzens habe ich mich zur Medikamententherapie überzeugen lassen. Ja überzeugen, unser Kinderarzt macht Behandlungen nur mit uns, nicht über uns hinweg. So ganz sicher fühle ich mich dabei nicht. Dennoch, in der letzten Ferienwoche werden wir beginnen und dann hoffen, dass wir ihn nicht umsonst vollpumpen. Verschiedene Freunde mit ebenfalls betroffenen Kindern sprechen einstimmig von einer Erleichterung im alltäglichen Umgang mit den Kindern. Schauen wir mal.

Ich würde gerne sagen, ich wünscht es wäre mit allen so easy wie mit Kind 1. Wer unsere Geschichte kennt, der weiss aber… mit Kind 1 war nix easy und nix leicht. Daher… die Entwicklung ist der Hammer. Das Kind muss sich in diesem Sommer zum ersten Mal bewerben. Auf eine Ausbildungsstelle. Das sie was „medizinisches“ machen will steht schon seit Jahren fest. Also uns auf diversen Homepages schlau gemacht… und siehe da, es gibt (Spezial-) Ausbildungen neben dem Gesundheits- und Krankenpfleger. Solche, die sie wesentlich interessanter fand. Nach Auffinden haben wir spontan ein freiwilliges Praktikum angefragt- und bekommen. Die zweite Ferienwoche verbrachte sie also im Klinikum-im OP Bereich. Hatte ich Bedenken, dass sie das mental auch aushält- belehrte mich das Kind direkt an Tag 1 eines Besseren. Sie stieg voll ein, ging direkt mit in den OP, liess sich einen menschlichen Darm zeigen, nur um anschliessend in aller Seelenruhe zu Mittag zu essen. Hart im Nehmen. Dies setzte sich die Woche fort. Selbt eine Hirntumorentfernung konnte die Euphorie nicht trüben. Ausbildungsziel steht fest. Damit konnten wir unsere interne Zielsetzung, die Bewerbungen versandt zu haben, bevor wir uns in den Urlaub verabschieden auch erfüllen. Läuft. Zumindestens etwas.

Die restlichen Wochen waren… sagen wir voller. Selbständig zu sein, heisst auch in meinem Fall wenig Urlaub und viel arbeiten. Normal nicht das Problem. Wenn aber permanent ein oder zwei oder drei oder gar alle vier Kinder und manchmal sogar samt Hasen um einen herumspringen… das wird zur Nervenprobe. Zumindest ich freue mich demnach auf das neue Schuljahr.

Unsere Katzenkinder haben den Urlaub super gut überstanden. Statt sie in die Katzenpension zu geben, haben wir sie dieses Mal einfach zu Hause gelassen. In vertrautem Terrain. Natürlich unter Pflege. Lilli ist so schüchtern, dass keiner unserer beiden Katzenpfleger sie an den 7 Tagen zu Gesicht bekommen hat. Einziges Indiz für ihre Anwesenheit war der regelmäßig leere Futternapf. Der Tiger ist da anders gestrickt. Er hat bei jedem Besuch laut klagend hinter der Wohnungstür seine Streicheleinheiten eingefordert. Beide waren bei unserer Rückkehr kein bisschen verschreckt oder schüchtern. Im Gegenteil. Das Tigertier musste ich sofort nach Eintreten auf den Arm nehmen und streicheln und selbst Lilli forderte, direkt nachdem der grösste Trubel vorbei war, die ihr zustehende Aufmerksamkeit ein. Nicht die Wohnung wechseln zu müssen erscheint für Beide deutlich stressärmer gewesen zu sein. Diese Option sollten wir für den nächsten Urlaub bedenken.

Nicht zu fassen, dass wir schon wieder eine Woche zuhause sind… Morgen beginnt für den Hasen wieder der Arbeitsalltag. Ende der Woche feiern wir Schulanfang mit meiner kleinen Nichte und der Tochter meiner BFF. Und dann gehts für alle wieder los. Aber das gibts dann im August. An der buchtauglichen Ferienversion arbeiten wir 🙂

Lass es Euch gut gehen. Und geniesst die Sonne. Wir werden nicht ewig so schöne Tage haben. (Sagt sich jetzt leicht, da wir gestern abend, letzte Nacht und sogar heute Morgen Regen hatten und zumindest hier die Natur ein bisschen aufatmen kann.)