Das Schlafen gehört ebenso wie Essen undTrinken zu unseren absoluten Ur-Bedürfnissen. Ohne Schlaf werden wir nicht nur unausgeglichen und unleidlich, sondern schlimmstenfalls krank.
Trotzdem gibt es sehr viele Leute- wie mich, die nachts nicht zur Ruhe kommen.
Ob die Genetik an unseren Schlafstörungen (Mit-) Schuld ist, daran scheiden sich die Geister. Mein Papa hat mit schweren Schlafstörungen zu kämpfen. Ich, und nun- auch wenn oder zum Glück nur ansatzweise- meine Söhne. Während der Große schon öfters von Schlaf- bzw. Einschlafstörungen berichtete, ist das Phänomen beim Jüngeren seltener und unregelmäßiger, dafür aber umso heftiger zu beobachten. Dabei tun wir schon einiges um eben solchen Situationen vorzubeugen…
Der Mensch per se ist ein Rhythmus abhängiges Wesen. In jedem von uns ticken mehrere innere Uhren. Diese regeln neben dem Herzschlag und der Körpertemperatur oder dem weiblichen Zyklus eben auch den Schlaf -Wach- Rhythmus. Gerät eine der Uhren aus dem Takt, stört das auch bald alle anderen.
Ich habe lange Zeit dieses rhythmische versucht zu negieren. Man kommt auch mit weniger Schlaf aus, manchmal kann man den auch tagsüber nachholen. Klar geht alles, aber nicht für ewig.
Mit 40+ verändert sich vieles Meine Tage starten früh. Ich bin kein Langschläfer. Erst Mittags in den Tag zu starten, fühlt sich für mich wie der Verlust wichtiger Lebenzeit an. Abgesehen davon gibt es denn etwas schöneres als einen Sonnenaufang zu sehen?!
Wer früh aufsteht geht auch früh ins Bett. Selbst in unserem Freundschaftskreis wird das gern belächelt. Alte Leute und so. Macht aber nichts. Daran sollte sich niemand messen lassen müssen. Notfalls kontert man einfach mit einem „komm du mal in mein Alter!“. Egal wie alt der Gesprächspartner ist.
Das auch Kinder oder Jugendliche nicht richtig schlafen können, passt allerdings wenig zu dieser Aussage. Es ist also nicht nur das Lebensalter. Und auch nicht nur die genetische Veranlagung. Äußere Einflüsse spielen eine durchaus grosse Rolle und eben auch der eigene Lebensrhythmus.
Das körpereigene Signal der Müdigkeit zu übergehen ist immer falsch. Übergeht man abends ständig das Signal der Müdigkeit, weil man noch was tun hat oder lesen oder fernsehen will, gerät unsere innere Uhr- die den Wechsel zwischen Tag und Nacht regelt aus dem Takt.
Um dem zu entgehen halten wir gerade am Abend feste Regeln und Zeiten ein. Abendessen um 18:00 Uhr. Fester Termin egal wer tagsüber wo war, um 18:00 Uhr finden sich alle in der Küche ein. Ausnahmen gibt es nur für den Hasen. Berufsbedigt. Unser Haus ist immer offen und ensprechend vom Freundeskreis (egal ob von uns oder den Kids) gut und gern frequentiert. Sind diese zur Tischzeit noch da, finden sie sich kurzerhand am Küchentisch zwischen allen hier Heimischen wieder. War bisher für niemanden ein Problem. Nach dem Abendessen werden die Freunde verabschiedet, verbleibende Aufgaben erledigt, alle Kinder durchs Bad geschleust, so dass sich spätestens 19 Uhr alle auf der Couch wieder finden. Halbe Stunde fernsehen, danach ist für alle noch nicht konfirmierten Kinder Zimmerzeit. Die, die ihre Konfirmation hinter sich haben, dürfen länger unten bleiben. 20:30 Uhr (in den Schulwochen) ist aber auch hier Ende. Zimmerzeit heisst nicht Schlafenszeit. Aber es heisst Ruhe und runterkommen. Elektronische Medien jeglicher Art sind ab dann komplett Tabu.
Ich für mich habe herausgefunden: um die 7 h Schlaf pro Nacht sind perfekt für mich. Darunter wird auf Dauer schwierig für mich, sowohl vom Wohlgefühl her, als auch was Motivation und Leistungsfähigkeit angeht. Kurioserweise habe ich die mangelnde Leistungsfähigkeit auch dann beobachtet, wenn ich dauerhaft mehr als 8h schlafe. Zwischen 6,5 und 8 h Schlaf liegt meine Wohlfühlzone oder vielmehr die meiner inneren Uhr.
Aber um überhaupt auf ein Schlafpensum zu kommen, muss man zunächst einmal einschlafen können. Was, ausser des Verlustes des Tag und Nacht Rhythmus kann einen hier also noch stören? Jede Menge! Gedanken, die man nicht abstellen kann, Stress, Ärger und das Gefühl keine Freizeit zu haben. Ich kenne das gut. Vollzeitjob, vier Kinder, Haushalt und und und. Da bleibt kaum Zeit für einen selbst.
Wie kann man das abstellen? Hier wird es schon schwieriger. Weniger Zeit für den Job oder die Kinder. Das geht nicht. Aber man kann sich Zeitinseln schaffen. Wie wäre es also einfach mal wieder mit ein bisschen Müssiggang? Tagträumen. Nichtstun.
Auszeiten sind wichtig. Denn wer vor sich hin träumt und einfach mal nichts tut, baut Anspannung ab. Und während unser Körper zur Ruhe kommt, tut das auch unser Hirn. Denn es beginnt frei zu assozieren. Erinnerungen, Vorstellungen, Ideen tauchen ganz zufällig auf.
In diesem Stand by macht unser Hirn klar Schiff. Es räumt sozusagen auf. Löscht Unwichtiges. Löst im Idealfall Probleme. Denn fünf über unser Grosshirn verteilte Regionen bilden einen nahezu genialen Verbund. Man nennt das Ruhenetzwerk (default mode network). Dieses eigenständige System arbeitet aber nur dann, wenn wir unsere grauen Zellen scheinbar nicht brauchen. Also zb. wenn wir verträumt Löcher in die Luft starren. Nichtstun, quasi um unser Kreativzentrum anzuregen.
Fehlen aber genau diese Momente, türmen sich Sorgen unenndlich auf. Einschlafen wird mit Sorgenbergen unmöglich. Natürlich lässt sich nicht jedes Problem mit nichts tun lösen. Aber eben jenes Nichtstun kann auch für einen gewissen inneren Abstand sorgen, der vielleicht für einen neuen Lösunsansatz sorgt.
Also, bevor Ihr zu Schlafmitteln greift… versucht Euren Alltag zu struckturieren. Bringt Euch in Einklang mit eurer inneren Uhr. Sorgt abends für wiederkehrende Rituale, egal wie alt Ihr seid. Beständigkeit ist das Zauberwort. Auch bei den Auszeiten. Nehmt Euch eine Tasse Tee oder Kaffee oder was auch immer, setzt Euch ans Fenster, nach draussen in die Sonne oder wohin auch immer. Schliesst die Augen, seid einfach nur.
Beides braucht Übung. Funktioniert aber. Probiert es doch mal aus. Gebt gerne Feedback.
Alles Liebe
Eure Sanny ♥