Ihr habt das Vorspiel gelesen… noch nie habe ich einen Urlaub so herbeigesehnt wie in diesem Jahr. Mit hohen Erwartungen ist das ja immer so eine Sache… Ich weiss. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Ob meine Vorstellungen eines Urlaubes einmal zu verbildlichen…

Ab in die Realität.

Tag 1:

Das erste Mal wach werde ich gegen 3 Uhr. Die Sonne übernimmt schon die Regie, ich kann schlaftrunken durchs Haus tapsen ohne Licht anmachen zu müssen. Sehr angenehm. Im nächsten Moment reisst mich der Wecker meines mir Angetrauten aus einem abstrusen Traum mit meinem Vater. Auf jeden Fall besser so. Das Minikind springt direkt mit aus dem Bett. Mir bleiben also noch rund 20 Minuten um auszubuzeln, wie meine Uroma den Übergang vom Verschlafen- zum Wachsein immer nannte.

Erster Urlaubstag, die Sonne scheint sich durchzusetzen, ich habe leichte Kopfschmerzen. Und das obwohl ich mehr als 8,5h geschlafen habe. Wenn ich meinem Fitbit glauben darf. Vermutlich bin ich einfach noch zu angespannt, die letzten Wochen- Monate waren mental sehr anstrengend. Vielleicht habe ich auch zu lange geschlafen. Ich komme sonst bestenfalls auf 6,5h Schlaf pro Nacht. Und die sind oftmals gestört. Ja, man kann zulange und zuviel schlafen. Mein perfektes Schlafziel liegt zwischen jenen 6,5 und 7h. Vielleicht schaffe ich es in den kommenden zwei Wochen ja auf einen gesunden Rhythmus. Wie gesagt die Hoffnung…

Da der Brötchenholdienst heute dem Kind 4 (+ Papa) zufällt, ist Eile geboten. Die Beiden trödeln nicht. Es gibt zügig Frühstück. Auch relativ einträchtig.

Das ändert sich, als die Sprache auf die mögliche Urlaubsplanung kommt. Das Thema ist heikel und meine Frustrationsgrenze niedrig. Ich wollte raus. Denn ich bin es, der im Homeoffice arbeitet und in den letzten Monaten nonstop die Kinder um sich hatte, sich um Homeschooling und Haushalt, Einkauf, etc. gekümmert hat. Neben meinem Vollzeitjob, klar. Ich würde gerne mal etwas anderes sehen. Ja ich weiss, Corona machts unmöglich. Dänemark will der Gatte nicht, Schweden fällt wegen der Rückreisequarantäne aus, die Deutschen Strände sind voll, die Ferienhäuser für uns nicht gross genug oder schlichtweg gnadenlos überteuert. Ich habe mich in den letzten Wochen zähneknirschend damit abgefunden den zweiten Jahresurlaub in Folge im heimischen Gardenia zu verbringen. Ich weiss, wir haben einen Garten samt Pool… das ist Jammern auf hohem Niveau. Mein Angetrauter hat damit überhaupt und gar kein Problem. Logisch, er kommt auch normal nur zum Schlafen nach Hause, das WE ist heilig. Alles paletti. Ich sehe nur das Haus, den Garten, den Pool, für eine Woche mal etwas anderes sehen zu können, wer kanns mehr verwehren. Corona kann. Denn wir sind hier.

Besagte Planung offenbart also gar keine Planung. Die Kopfschmerzen nehmen zu. Auf ganze drei Ausflugsziele bringen wir es. Bis der Göttergatte offenbart an seinen Baustellen weiterarbeiten zu möchten. Das bedeutet tageweise Abwesenheit. Die Kinderbetreuung inklusive allem anderen obliegt in dem Fall natürlich wieder mir. Ein neues Frustrationslevel.

Vor dem Mittag koche ich schon fast. In wirklicher und auch in übertragener Hinsicht. Denn zum Essen kochen finde ich mich wieder mal alleine in der Küche vor. Und auch den Einkauf, nach dem Essen, darf ich alleine erledigen. Ist noch jemand genervt?

Die Kinder 1 und 4 helfen wenigstens anschliessend spontan beim Autoputz. Der Bus muss am Montag zum TÜV und soll sich schliesslich von seiner schicksten Seite präsentieren. Der Montag als Urlaubstag ist damit auch weg… weil der Göttergatte über den Tag abwesend, ich mit den Kindern…

Die angesagten Schauer erreichen uns nicht, wir können also den Nachmittag unbehelligt im Garten nebst Pool verbringen. Vorher eskaliert es allerdings. Denn im Kinderzimmer der Jungs scheint sich ein schwarzes Loch zu befinden, das schlichtweg alles wegsaugt. Brotdosen, Strohhalme und nun auch noch langstielige Löffel. Donnerwetter reinigen die Luft. Nach der Explosion gehts mir besser oder zumindest egaler.

Andreas Winkelmann begleitet mich in den Garten. Das hat er die letzten Wochen schon getan. Ich lese gerade die Serie um die frischgebackene Kommissarin Manuela Sperling. Nach „Wassermanns Zorn“ und „Die Zucht“ bin ich inzwischen bei „Der Schlot“ angekommen. Die Rezensionen könnt Ihr hier nachlesen. Sobald diese veröffentlicht sind, werde ich sie hier verlinken.

Der Abend verspricht ruhig zu werden. Hoffe ich. Zum Baden bin ich zu müde (zuviel geschlafen! Sag ich doch). Enttäuschenderweise können wir die letzte (verpasste) Folge von FBI nicht in der Mediathek sehen, daher werde ich mir Star Trek: Picard ansehen. Vielleicht aber auch was Altes. Mal sehen. Während ich den Beitrag schreibe turnt sich neben mir zunächst Lady Bag in Richtung Tagessieg.

Sollte ich den Tag bewerten… ich müssten wohl ei Minus geben. So ist das eben, wenn man hohe Erwartungen hat. Aber wer tief startet kann sich immer steigern. Ja ja, die Sache mit der Hoffnung.

Deswegen werde ich dennoch ein Herzchen vergeben. Denn immerhin sind wir alle hier, gesund und munter. Es könnte also schlimmer sein.

Machts Euch hübsch. Geniesst das Jetzt.

Alles Liebe

Eure Sanny