Ihr Süssen,

da sind wir wieder. Es ist Sonntag der 22. März 2020. Wir haben somit diese erste besondere und ungwöhnliche Woche geschafft.

Für dieses Tage- oder eher Wochenbuch wollen wir ein paar Eckpunkte festlegen. Die wir jede Woche neu aufgreifen. Einfach, um es übersichtlich zu halten und vielleicht auch ein paar Vergleichspunkte zu schaffen.

Wir schreiben heute den Tag 10. Und nach der anfänglichen Hektik am Wochenanfang, haben wir inzwischen so etwas wie einen Rhythmus gefunden. Der Hase geht normal und unabhängig von unserem Tagesablauf arbeiten.

Mein Arbeitstag startet wie gewohnt um 6:00 Uhr. Die Kinder stehen zwischen 7:00 und 7:30 Uhr auf, frühstücken und starten um 8:00 Uhr mit der „Schule“. Wir haben uns intern für einen festen Rhythmus entschieden. Es sind keine Ferien. Daher schlafen die Kinder zwar länger als üblich (normalerweise beginnt der Tag der Kinder um 05:45 Uhr -abgesehen von der Grossen, die sonst zu dem Zeitpunkt schon das Haus verlassen hat), aber eben nicht unbegrenzt. Von 8:00- 11:00 Uhr ist hier Schulzeit.

Anfang der Woche gestaltete sich das eher schwierig. Für Kind 4 konnten wir sämtliche Schulmaterialien direkt am Montagmorgen aus der Schule abholen. Inklusive der Aufgaben bis zu den Osterferien. Fertig ausgedruckt lag alles für jedes Kind- schon vorsortiert- bereit. Eine wirklich super Leistung der Schule. Vor allem in Anbetracht der Kürze der Zeit. Es gab keine Wartezeiten. Für jedes Kind stand an seinem Tisch eine Kiste mit allen Schulsachen und Aufgaben bereit. Einfach reingehen und mitnehmen, ein paar freundliche Worte mit der Lehrerin wechseln und das wars.

Die Freie Schule von Kind 1 übermittelte Aufgaben ganz einfach via Email. Ab Mitte der Woche startete der Onlineunterricht via Webcam. Die Schule stellte dazu einen eigenen Link zur Verfügung. Ohne grosse Installationen konnten die Schüler und Schülerinnen am virtuellen Unterricht teilnehmen. Hervorragend gelöst. Und sofort mit Struktur. Montags, Mittwochs und Freitags vermitteln unterschiedliche Lehrer unterschiedlichen Stoff. Die Zeit dazwischen oder danach wird mit Aufgaben gefüllt, die mit Termin zum Lehrer zurückgesandt werden müssen und normal zensiert werden.

Schwieriger war es mit den beiden Oberschulen. Während die Schule von Kind 4 wenigstens Mitte der Woche Aufgaben für die Kinder per Download von der Homepage zur Verfügung stellte, brauchte die Schule von Kind 2 bis Ende der Woche.

Hier regten sich tatsächlich erste Bedenken. Die Zeit bis Ostern ist lang. Der fehlende Schulstoff doch enorm. Vor allem für Kind 2, das im kommenden Jahr immerhin eine Abschlussprüfung schreiben soll.

Ansonsten gestaltete sich diese erste Woche eher anstrengend. Wie zu erwarten, sieht das eine Kind nicht so richtig ein „Schulzeit“ zu haben, während das andere Kind noch gar keine Aufgaben hat und mehr oder weniger rumdümpelt. Wir haben dieses überbrückt mit Wiederholungszeiten von bereits gelerntem Schulstoff bzw. über unser ABO von Sofatutor. Dieses haben wir bereits seit den Februarferien. Dazu werde ich Euch noch mal einen extra Beitrag machen. Grundsätzlich haben wir uns hier für ein kostenpflichtiges ABO entschieden, einfach weil damit mehrere Kinder lernen können. Wir haben uns ein Tablet von meinen Eltern ausgeliehen. Denn so schön virtueller Unterricht für die Kinder wäre… wir könnten den spontan gar nicht bedienen. Technisch betrachtet. Ich brauche meinen Rechner zum arbeiten. Kind 1 verfügt über ein eigenes Laptop- braucht dieses für ihre Schule. Übrig bleibt ein nicht ganz topaktuelles Tablet… und drei Kinder.

So langsam wurde den Kindern zudem klar, dass es hier nicht nur darum geht nicht mehr in die Schule zu gehen. Die ersten Fragen nach Freunden tauchen auf. Nach Treffen, die nicht möglich sind. Auch merken sie, das manche Dinge nicht mehr käuflich sind. Klopapier, Nudeln, etc. Manche Geschäfte haben nicht mehr offen. Man sitzt zuhause fest. Dennoch ist die Stimmung gut. Die Kinder sind zu viert. Spielgefährten sind damit vorhanden. Das Wetter ist gut genug um nach der Schulzeit ein bisschen Gartenzeit zu geniessen.

Ich hoffe, es geht Euch allen gut und Ihr seid gesund.

Alles Liebe

Eure Sanny