Kaum eine deutsche Region ist so mit Tradition beladen wie das Erzgebirge. Dabei spielt dies nicht nur auf die sprachlichen Eigenarten an. Sondern auch besondere Lebensweisen, typische Eigenschaften, Bräuche und Traditionen werden hier groß geschrieben. Gehegt und gepflegt. Ich bin im Herzen des Erzgebirges aufgewachsen und glaubt mir, es ist längst nicht nur an Weihnachten so, das ungeschriebenen Gesetzen und Regeln gefolgt wird. Gerade zu Weihnachten empfinde ich diese Traditionen aber zunehmend als durchaus angenehm. Mit dem Alter kommt die Weisheit, oder so ähnlich. Jedenfalls folgen auch wir mehr und mehr alten Gepflogenheiten. Nicht nur an Weihnachten. So feiert das Erzgebirge beispielsweise zwischen Ende September und Mitte November Kirmes. Auch Kirchweih genannt. Dabei hat so ziemlich jeder Ort ein anders Datum, damit sich Feste und Veranstaltungen in Nachbargemeinden auch tunlichst nicht überschneiden. Das eingebettete Erntedankfest folgt uralten Ritualen und Traditionen.
Die Vorweihnachtszeit wird vom Totensonntag eingeläutet. Vorher ist es verpönt Fenster und Wohnungen, Vorgärten und Co. weihnachtlich zu dekorieren. Wer es dennoch tut, outet sich direkt als Nichtgebirgler und wird mit Klatsch und Tratsch und dem einen oder anderen Fingerzeig leben müssen. Am Ewigkeitssonntag wird aller Toten des vergangenen Jahres gedacht. Es ist ein Bruch der Tradition, fast etwas das einer Störung der Totenruhe gleichkommt, wird dieser Tag schon ins Zeichen der Weihnacht gestellt. Weihnachtliche Beleuchtung zum Ewigkeitssonntag, das tut man hier nicht. Aus Achtung vor den Toten- und den Traditionen. Ist der Totensonntag aber vorbei, darf die Weihnachtsdeko ausgepackt und jedes Fenster und jeder freie Zentimeter der Wohnung geschmückt werden. Aber Obacht. Auch hier ist bei weitem nicht alles erlaubt was gefällt!
Warum alles aus Holz ist? Was eine Pyramide ist? Warum das Handwerk so ein grosses Thema ist? Und warum der Erzgebirgler alle seine Fenster beleuchtet?
Das verraten wir Euch in den nächsten Teilen. 🙂
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