So ein freier Tag…

… der ist lustig … der ist schön. Nur alles andere als frei. Weder frei von Aufgaben, Arbeit noch frei an Erwartungen. Auf diesen freien Tag habe ich mich echt gefreut. Trotzdem war natürlich auch er nicht anders.

Nur der frühe Vogel…

Auch an freien Tagen klingelt der Wecker ganz erbarmungslos. Die Kids müssen in die Schule. Ich zumindest 1-1,5 Stunden arbeiten. Das ist so, wenn man allein verantwortlich für den deutschsprachigen Raum zeichnet. Auch wenn es mir nicht an Mitarbeitern mangelt, nicht alles was man dirigieren müsste, kann man auch abgeben. Das meine ich jetzt nicht im Misstrauen meinen Mädels gegenüber, sondern es mangelt ihnen schlicht und ergreifend an eingeräumten Rechten. Und nein, daran kann auch ich nichts ändern. So beginnt der Morgen mit der üblichen Routine… Kinder wecken, versorgen, antreiben und dann doch in Hektik verfallen, inklusive. An diesem meinem freien Tag erlaube ich mir den Luxus, direkt nach dem Kinder-zum- Bus- bringen, einen Abstecher zu unserem Lebensmitteldiscounter zu machen. Seit unser dörfliches Lädchen eine Sanierung und damit städtische Ausmasse bekommen hat, ist Einkaufen einfach nur noch anstregend. Je größer der Laden, desto mehr Platz für Leute, die einem im Weg rumstehen können. Ich gestehe, ich bin nicht der Hardcore- Shopper. Mich nervt es gewaltig, wenn ich im Gänsemarsch, hinter Opis und Omis, durch ein Geschäft von der Größe eines Fußballstadions watscheln muss. Ganz besonders in Fällen, wo ich die Kinder in Schlepptau habe. Morgens um kurz nach sieben ist das Einkaufen einigermassen erträglich. Die Anzahl der Kunden überschaubar. Kurzerhand verwende ich also meinen freien Tag um direkt mit dem Wochenendeinkauf zu starten. Auch wenn dieser trotzdem länger dauerte als geplant. So einigermaßen pünktlich kam ich zwar wieder zuhause an. Fürs Auspacken und „einpiepsen“ reichte meine freie Zeit dann trotzdem nicht. Also alles ins Vorhaus packen- dank niedriger Außentemperatur wirkt das ja wie ein Kühlhaus- abschließen und los in die nächste Runde.

Ich hab die Haare schön…

Die nächste Station hieß Friseur. Diese Entschleunigung ist schon krass. Zuerst Hektik, Frühstück, Arbeiten, Kids zum Bus, Wochenendeinkauf, schnell zum Friseur, abgehetzt in der letzten Minute auflaufen… nur um dann dort still an meinem Platz zu sitzen. Fällt mir schwer. Jedesmal aufs Neue habe ich das Gefühl etwas Entscheidendes zu vergessen, zu verpassen oder falsch zu machen. Aber inzwischen kenne ich mich ja ein bisschen. Und um es mir leichter zu machen versorge ich mich vorab schonmal mit Lesestoff. Der Klatsch und Tratsch der Boulevardpresse fasziniert mich nicht genug, um mich wirklich ablenken zu können.

Dieses Mal:  „Tödliche Oliven“ von Tom Hillenbrand

Die Rezension folgt natürlich. Eine kurzweilige Story. Nach deren Hälfte ich mit reichlich Bedauern feststellen musste, dass mein Friseurbesuch schon um ist. Ich hätte gern noch ein bisschen weitergelesen. Spricht auf jeden Fall für Hillenbrand!

Manchmal fährt Frau lieber Bus

Der erlesene Entspannungsbonus verpuffte im Anschluss direkt, bei dem Versuch im Drogeriemarkt einkaufen. Nein, dieses Mal lag es nicht an den Leuten. Sondern an den Autos. Trotz aller Großzügigkeit gab es keinen Parkplatz für meinen Bus. Drei Runden später, quetsche ich den Dicken in eine viel zu kleine Parklücke und sprinte durch die Drogerie. Man will ja keine Kratzer. Der Dicke ist mir heilig. Nein, ich bin kein Mann.

Zuhause angekommen reichte meine Zeit gerade aus, um mich um die Einkäufe vom Morgen zu kümmern und direkt danach Kind 3 und 4 von der Bushaltestelle abzuholen. Nach den Hausaufgaben der bereits angekommen Kindern, kehren auch Kind 1 und 2 in die heimische Küche zurück.

Lesen bildet

Deswegen starten wir auch direkt zu Fünft in Richtung Bibliothek. Lesestoff- Nachschub besorgen. Außerdem alle 4 Kinder fleißig gelesen. In diesem Jahr, wie in dem Jahr davor, gibt es eine nette Nikolausaktion in der Stadtbibliothek: Wer bis zum 6.12. sechs Stempel für mindestens ein entliehendes Buch hat, darf sich auf eine süße Nikolausüberraschung freuen. Leichte Übung für meine Vier. Des verpatzen Einkaufs vom Mittag wegen, setzte ich die Vier vor der Bibliothek ab und hole nach, was ich aufschob. Die Kinder kommen pünktlich und beladen mit kleinen Tüten und noch mehr Büchern zum Treffpunkt. Mit ein bisschen Glück ist diese Baustelle für dieses Jahr erledigt.

Auf nach Hause, auf in den Feierabend

Wunschdenken nennt man das. Kaum Zuhause angekommen läutet das Telefon. Freunde der Kinder, die gern zum spielen vorbei kommen möchten. Der freie Abend steht in den Sternen. Denn, als wir noch voll in den Abendessenvorbereitungen stecken, trudelt für Kind 1 die Einladung zur Astromoniestunde auf dem Schulhof ein. Grundsätzlich finde ich das klasse, dass es noch Lehrer gibt, die nach dem regulären Unterricht sich hinstellen und ihren Schülern was erklären. So mit Leidenschaft und Herzblut. Für mich ist das allerdings doof. Denn wir wohnen nicht mal im selben Ort wie die Schule. Also unterbreche ich meinen eigentlich Fulltime- Job zweimal, um Kind 1 in die Schule zu bringen und eine Stunde später wieder abzuholen.

Fazit: Ich brauch Frei. Erholung von meinem freien Tag!