Gestern erlebte ich seit doch sehr langer Zeit einen dieser magischen Befreiungsmomente. Kennt Ihr sicher alle. Diesen Moment, in dem eine (gefühlte) Last von einem abfällt. Man sich auf einen Schlag entspannt und das Gefühl hat leichter atmen zu können.

Im Rückblick betrachtet waren meine Tage sehr voll. Voller als sonst. Mit vier Kindern, Haushalt und Vollzeitjob sind die Tage gut gefüllt. Das ist normal. Es ist auch völlig normal, dass manche Phasen etwas intensiver und andere weniger stressig sind. Der Unterschied liegt im eigenen Empfinden. In der Art des Umgangs. Mit dem Stress und aber vor allem mit sich selbst.

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Ich habe dies vernachlässigt. Ich habe mich vernachlässigt. Zu den üblichen Sachen kamen neue Sachen. Neue AGs, die die Kinder besuchen möchten, die ihre Zuhausezeit aber weit in den Nachmittag verschieben. Eine neue Sportart, Krav Maga, die der jüngsten Tochter Spass macht, aber Zeiten und Ressourcen bindet. Und zudem in eine von uns festgelegte Familienzeit fällt (V1). Zusätzlich nehmen zwei von vier Kindern am diesjährigen Martinsspiel zum Sankt Martinstag teil. Kind 3 sogar als Martin höchstpersönlich. Natürlich will ich mich dem nicht in den Weg stellen, dennoch banden allein die Proben zwei Nachmittage in einer Woche.

Grundsätzlich ist unsere Zeit ja gern von Stress und Hektik geprägt. In den letzten Tagen/ Wochen ergab sich für mich das Gefühl ständiger Zeitnot. Immer wartete irgendwo irgendwer auf mich. Um allem gerecht zu werden blieb keine Zeit für mich. Wobei dieser Satz nicht korrekt ist, denn ich habe mir die Zeit für mich schlichtweg nicht genommen. Ich habe gefühlte Ewigkeiten nicht mehr meditiert. Das ist nicht tragisch, es gibt durchaus Lebensphasen in denen ich diesen Rückzug nicht brauche. Tragisch wird es, wenn ich dieses nicht erkenne. Wenn ich nicht spüre, ich bräuchte die Meditation, sondern mir einfach einrede, diese nicht zu brauchen. Denn damit versage ich mir die Zeit mit mir selbst.

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Es geht mir nicht darum eine Spiritualität oder einen gerade gerade angesagten Mainstream zu leben. Meditation ist schlicht einfach nur Zeit, die ich mit mir verbringe. Zeit, in der ich meine Ansichten, Entscheidungen, Reaktionen, Gedanken, Gefühle reflektiere. Diese betrachte. Ohne sie zu verändern, zu rechtfertigen, ohne zu bewerten.

„Früher“ habe ich mir die Zeit genommen. Jeden Tag für 30 Minuten gehörte das Wohnzimmer mir. Ungestört. Ununterbrochen. Es war ein etabliertes und auch von den Kindern durchaus respektiertes Ritual. Ich habe dieses vernachlässigt. Die Strafe folgte auf dem Fuss. Nach der gefühlten Entlastung gestern erlebte ich die erste schlaflose Nacht seit Wochen.

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Ich bin in diesem Bereich erblich schwer belastet und habe, mal erzgebirgische gesprochen, schon „Donner und Deifel“ ausprobiert, um diesesProblem zu lösen. Ein Teelöffel voll Ashwaganda in meiner täglichen Goldenen Milch (V2) ist eine grosse Hilfe, in Verbindung mit der Meditation bringt es mir den besten Schlaf seit Jahrzehnten. Wenn ich mich denn an mein eigenes Ritual halte.

Die Aufgabe für diese Woche heisst also: Auf mich selbst achten. Tun, was für mich gut ist. Täglich für 30 Minuten allein mit mir sein. Sanfte Musik, ich bevorzuge hier Snatam Kaur (V3) und die Duftlampe an, und mich in mich selbst zurückziehen.

 

In diesem Sinne, passt gut auf Euch auf.

Alles Liebe

Sanny♥

 

zu V1: Weshalb gerade Kraft Maga und warum wir die Störung unserer Familienzeit hier tolerieren, Ursachen und Vorfälle, erkläre ich Euch (wenn gewünscht) in einem anderen Artikel. Es ist hier unpassend und würde vom Kernpunkt unnötig ablenken.

zu V2: Zum Thema „Goldene Milch“ gibts demnächst auch einen separaten Beitrag.

zu V3: Snatam Kaur, wer hier mehr wissen möchte, kann mich gerne fragen.