Klappentext:

„Ein Kind, das schweigt. Ein Geheimnis, das tötet.

Als seine Frau unvermutet stirbt, ist Ben am Boden zerstört.  Allein Jacob, Sarahs autistischer Sohn, spendet ihm Trost. Doch während Ben die gemeinsame Wohnung aufräumt, macht er eine ungeheuerliche Entdeckung: Jacob war gar nicht Sarahs leibliches Kind.

Offenbar hatte sie den Jungen entführt, als der noch ein Baby war. Fassungslos informiert Ben die Behörden, die Jacobs leiblichen Vater schnell ermitteln.

Keiner ahnt, das damit eine tödliche Obsession in Rollen gebracht wird.“

Kommentar:

Ja, ein Simon Beckett und nur wegen seinem Namen aus der Bibliothek mitgenommen. Mit durchwachsenem Erfolg.

Auch hier ist die Spannung da, Beckett durchdenkt seine Handlungsstränge gut.

Dennoch gab es mehr oder weniger zwei Sachen, die mich nicht wirklich haben einsteigen lassen. Ben trauert um seine Frau. Das Verhältnis zu ihrem Sohn ist allerdings eher kühl. Sicher begründet in Jacobs Austismus. Dieser eher unterkühlte und distanzierte Umgang hat allerdings auch mich auf Distanz gehalten. Ben trauert und ist Todes unglücklich, aber es kommt bei mir nicht an .

Es ist auch nicht Ben, der die Behörden informiert. Was nach Bekanntwerden der früheren Entführung von Jacob bzw. Steven beginnt ist abzusehen.

Und auch wen genauso abzusehen ist, dass es sich bei dem leiblichen Vater Jacobs bzw. Stevens um einen Psychopathen handelt, habe ich doch das erste Mal Mitleid bzw. Verständnis für ihn empfunden. Für den leiblichen Vater. Nicht für Ben. Und das vergällt die Geschichte ziemlich.

Der Erzeuger wirkt grob, grobschlächtig, bisschen rückständig und ein kleines bisschen auch besessen. Das er allerdings sich so als der vollständig Besessene erweist, das war dann doch mächtig. Es kratzte ein bisschen an der Glaubwürdigkeit

Genau so wie Jacobs oder Stevens Autismius. Beckett verwendet viele Passagen darauf, klar zu legen das der Junge besonders ist. Das er Rituale und gewohnte Situationen braucht. Das er ausflippt und nur schwer wieder zu beruhigen ist, wenn von seinem bekannten Ablauf abgewichen wird. Dennoch lässt er zu, das Behörden eben jenes Kind dem „bekannten“ Vater entreißen und an den leiblichen, aber völlig unbekannten Vater übergeben. Ja,  Jacob/ Steven hat den Erzeuger monatelang immer mal wieder bei betreuten Terminen gesehen, dass ersetzt aber doch keine über Jahre entstandene Beziehung, resultierend schon aus dem langes Zusammenleben. Nicht bei einem autistischen Kind.

Darüber, das Jacob/ Steven die Veränderung des gesamten Umfeldes, so völlig ohne erkennbare Reaktion hin genommen hat, bin ich eben so gestolpert, wie über das aus dem Nichts und völlig zusammenhanglose Drama um Bens Freund Keith.

Alles in Allem ist es ein Beckett. Spannend bis zum Schluss. Nervenaufreibend. Mit einem Ende, dessen Dramatik an einen Hollywood- Streifen erinnert.

Nicht das schlechteste Buch, aber wegen leichter Schlüssigkeitsfehler auch nicht das Beste. Simon Beckett werde Ich auf jedem Fall weiterlesen.

„Obsession“ stammt aus der Stadtbibliothek. So muss ich mir keine Gedanken darum machen, ob es nun einen Platz in meinen Bücherregal verdient oder nicht.

Es gibt 3 von 5 Sternen

♥♥♥