Das ist mein Opa. Mütterlicherseits. Er brachte uns das erste Mal in Kontakt mit der Diagnose Krebs. Klar, gab es vorher vielleicht auch schon Fälle, auch in der näheren Umgebung, aber er war der Erste bei dem es so wirklich bewusst wurde. The first contact sozusagen.
Im März 2005 erkrankte er zunächst an einer vermeintlichen Lungenentzündung, die sich dann als Leukämie entpuppte. Trotz, dass er verhindern wollte, dass seine Familie davon erfuhren, sickerte es durch. Klar, so eine Chemotherapie lässt sich auch schlecht verstecken. Dennoch dauerte es Tage bis die ganze Diagnose vor uns stand.
Die folgenden Wochen waren eine Nervenprobe. Weniger aus der Angst heraus. Eher aus Ärger. Denn Opa blockierte wo er nur konnte. Damals, war mir oder uns im Allgemeinen völlig unklar wie er so handeln konnte. Warum er die Therapie nach dem ersten Zyklus abbrach und anschliessend konsequent verweigerte.
Das Leukämie nicht gleich Leukämie ist, die Form unter der er litt (AML- Akute myeloische Leukämie) ohne Knochenmarktransplantation nicht heilbar ist, eine Chemotherapie alles andere als ein Spaziergang ist- sollte uns erst viel später so richtig bewusst werden. Zumindest mir. Damals konnte ich nicht verstehen, warum er sein Leben kampflos aufgab.
Heute- mit unserer Erfahrung hat sich dies geändert. Er hat nicht aufgegeben. Sondern akzeptiert und die Zeit genutzt, die ihm blieb. Und auch wenn es im September 2005 für ihn kein HappyEnd gab, empfinde ich seine Entscheidung heute als richtig.