Wenn das Gedankenkarusell entgleist und die Entscheidungen unendlich schwer, wenn nicht sogar unmöglich werden. Laut WHO steigen die Zahlen der Menschen, die an Burnout erkranken rasend schnell. In ein paar Jahren werden sie die derzeit häufigste Krankheitsart, Herz- Kreislauf- Erkrankungen, überholt haben. Ich bin nicht betroffen. Trotz hohem Stresspegel. Aber ich habe dabei zu gesehen, wie aus Unzufriedenheit, Nichtwertigkeit, ein Bournoutsyndrom entstand. Und habe es viel zu Spät erkannt. Es beginnt wie ein Depression. Für Jemanden, der selbst nicht betroffen ist und der auch keinen Umgang mit dem Thema hat, schon schwer zu erkennen. Wo ist der Unterschied zwischen einem Unzufrieden, Unglücklich sein und dem Beginn einer Depression? Ich weiß es nicht. Rückblickend: Der Übergang war schleichend. Wobei sich das „Schleichen“ über Jahre hinzog. Unbemerkt. Es gibt Menschen, die in allem was Veränderung bedeutet, sofort eine negative Entwicklung sehen. Für die das Glas immer halb leer ist. Ich gebe zu, ich habe das belächelt. In meinen Arbeitsumfeld, welches von mir abhängig (zumindest in den Weisungen) ist, gibt es mehrere Glas-halb-leer Menschen. Egal was ich an Veränderungen/ Neuerungen anbringe, hinter jeder wird sofort eine Böswilligkeit unserer Führungsetage vermutet. Selbst Mehrarbeit die für alle ja auch Mehr- Geld bedeutet ist natürlich grundsätzlich eine Schikane. Ich gebe zu , ich habe das belächelt und abgetan mit einem: „Wer nicht will, der hat halt schon“ Der Beinahe- Burnout hat das ausgebremst. Zumindest hat er dazu geführt, mich mit den Hintergründen zu befassen. Glaubt man Torsten Havener ist Depression eine Hormonsache. Ein Burnout ist nichts anderes als eine Belastungsdepression. Klingt jetzt ganz easy. Ich bin mir der Tatsache, dass an Depressionen nichts „easy“ ist, durchaus bewusst. Der Vergleich dient als Erklärung. Ich tendiere nicht dazu, alles zu glauben, was ich lese. Allerdings habe ich ich nach der Geburt von Kind 2 eine postpartale Depression entwickelt. Nicht so ernst, dass sie behandlungsbedürftig wurde. Dennoch ernst genug, um eine Verhaltensveränderung herbei zu führen, welche sich schlussendlich in meinen Gedanken festsetzte und zuum sprichwörtlichen reflektieren und umdenken ermutigte. Eine gewisse Sensibilisierung sehe ich also durch aus an mir. Meine Erfahrung passt zu Haveners Theorie. Auch meine Hormone waren zu dem Zeitpunkt noch nicht wieder on top. Zurück zu Havener. Kern seiner Theorie ist der falsche Hormonhaushalt. So sinken in einer Depression die Stimmungshormone Serothin und Noradrealin in Hirn deutlich ab. Serotonin zeichnet verantwortlich für gute Laune. Noradrenalin folgt für den Antrieb. Im Depressionzustand fehlt an Beidem. Havener nannte sie die „Rückenwindhormone.“ Passenderweise. Denn fehlen die Beiden, läuft nichts mehr rund und der Belastungspegel steigt. Ein teuflischer Kreislauf. Denn durch den gefühlt angestiegenden Belastungsdruck, steigt auch das Stresshormon Cortisol im Blut an. Dieses Cortisol hemmt wiederum die Bildung von Serotonin und Noradrenalin. Hier beißt sich die Katze, sprichwörtlich in den Schwanz! Bei erhöhten Cortisol- Werten zieht der Stoffwechsel alle Register. Lebt er sonst von Fetten und Kohlenhydraten holt er sich nun auch das Eiweiß. Diese wertvollen Aminosäuren, die gehirnaktiven wertvollen Aminosäuren, werden in Energie umgewandelt und sind damit für den Hirnstoffwechsel verloren. Folge: vermehrte Cortisolausschüttung, weniger Glückshormonbildung, geringerer Antrieb. Dieses Prozess kann lange dauern. Sich über Jahre aufschaukeln, bis zum tatsächlichen Burnout. Robert Enke ist das tragische Beispiel eines solches Kreislaufes. Dabei haftet dieser Erkrankung doch eine schwerwiegende Entdeckung an: Depression ist eine chemische Veränderung im Gehirn. Kein Versagen!