Mit einem herzlichen „Glück auf“ werden Gäste im Erzgebirge Willkommen geheißen. Dabei handelt es sich bei „Glück auf“ um einen traditionellen Bergmannsgruß. Das Erzgebirge trug vor seiner Besiedlung den Namen „Miriquidi“ – der dunkle Wald. Grund: die schwer zugängliche Bergregion war komplett mit Bäumen überwachen. Im Mittelalter fanden die ersten Siedler dann heraus, das dieses Gebirge reich an Bodenschätzen war. Der undurchdringliche Wald musste weichen, die Blütezeit des Bergbaus begann. Das Erzgebirge erhielt damit nicht nur seinen Namen, sondern die Gewinnung von Silber-, Zinn-, Wismut- und Kobalterzen verhalf der Region zu Reichtum. Der Bergbau sorgte auch für das Entstehen vieler einzelner Traditionen. Faszierende Bergstädte, Museen, technische Denkmäler sowie noch heute geöffnete Besucherbergwerke zeigen eine einzigartige Kulturlandschaft. Auch wenn der Bergbau inzwischen Vergangenheit ist, wird das bergmännische Brauchtum stolz gepflegt. Schaubergwerke geben Einblick in die Geschichte des Bergbaus. Und in das harte Leben der Bergleute.
In der Vorweihnachtszeit finden vielerorts die sogenannten „Mettenschichten“ statt. Dabei kann man als Gast in den Huthäusern oder sogar unter Tage in den Schaubergwerken diese Tradition miterleben. Als „Mettenschicht“ wird die letzte eingefahrene Schicht der Bergleute vor Weihnachten bezeichnet. Vermutlich in der Anlehnung an die folgende Christmette.
Die Mettenschicht wurde vom Steiger (eine Art Vorarbeiter des Bergbaus) vorzeitig beendet. Durch Klopfzeichen, mit dem er die Bergleute „herausklopfte „. Im Anschluss hielt er im reich geschmückten Huthaus eine Art Predigt. Bergmannslieder wurden gesungen (Der Steiger). Die Bergleute dankten für den Bergsegen. Ein einfaches typisches Essen beendete die Schicht.
Während die Bergleute unter Tage waren, riefen ihre Frauen eine andere Tradition ins Leben. Den Hutzenabend. Erzgebirgisch „Hutznohmd“, Hutzen bedeutet hierbei so wie „zu den Nachbarn auf Besuch gehen“ und „zusammenrücken“.
Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der Bergbau zunehmend unattraktiver und weniger ertragreich. Die Kosten der Erzgewinnung stiegen, die Erträge sanken. So auch die Löhne der Bergarbeiter. Ein Einkommen reichte für eine ganze Familie inzwischen nicht mehr zum Überleben. Die Frauen mussten mitverdienen. Barbara Uhtmann gab ihre Leidenschaft fürs Klöppeln an viele Frauen weiter. Es entstand nicht nur eine weitbekannte Produktionsstätte für erzgebirgische Klöppelerzeugnisse, sondern auch eine neue Tradition: Wenn die Winterabende dunkel, kalt und einsam waren, trafen sich die Klöpplerinnen häufig zu gemeinsamen Abenden. Man war nicht einsam, man war produktiv und sparte nebenbei noch Heizkosten. Um Abwechslung zu schaffen wurde gesungen. Es wurden Geschichten erzählt. Anwesende Männer schnitzten. Der „Hutznohmd“ war geboren.
Auch heute gibt es noch Hutzenabende. Man trifft sich nach alter Tradition und verbringt gemeinsame Zeit. Singt, musiziert bei netter Gesellschaft und leckerem Stollen.
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